
Entwicklungen
Der Personalmangel in der Hotellerie, welcher bereits vor der Corona Krise im Jahr 2019 ein Thema war, hat sich durch den Ausbruch der Pandemie 2020 noch weiter verschärft. Sowohl auf Grund der Unsicherheiten während des Lockdowns als auch wegen der Kurzarbeit und unregelmäßigen Bezahlung, hat eine Vielzahl des ehemaligen Hotelpersonals in andere Branchen gewechselt.
Es kommt erschwerend hinzu, dass die Branche für viele junge Leute auf Grund des niedrigen Gehaltes, der schlechten Work-Life-Balance und der vielen Überstunden nicht als attraktiv genug erscheint. Dadurch kommt es zu einer Reduzierung der Nachwuchskräfte und sorgt somit für eine weitere Verstärkung des Mangels an Hotelpersonal.
Der Personalmangel in der Hotellerie: Ein Teufelskreis
Sobald eine Arbeitskraft fehlt, bedeutet das gleichzeitig, dass die anderen Mitarbeiter die fehlende Lücke ausgleichen müssen. Der stärkere Arbeitsaufwand kann mit Unzufriedenheit der Mitarbeiter einhergehen, was sich automatisch negativ auf das Betriebsklima auswirkt.
Wenn das Arbeitspensum dauerhaft erhöht ist, bleibt das Betriebsklima angespannt und kann zu einem erneuten Verlust an Mitarbeitern führen, weil sie auf Grund der hohen Arbeitsbelastung den Job wechseln. Hierbei entsteht ein Teufelskreis, welcher durch den Personalmangel hervorgerufen wird und immer wieder zum selben Problem führt.
Durch den Fachkräftemangel kommt es zu einem eingeschränkten Angebot und zu der Notwendigkeit der Ablehnung von Aufträgen, weil viele Dienstleistungen nicht mehr realisierbar sind. Die Einbußen in der Servicequalität bewirken wiederrum eine Unzufriedenheit der Gäste und somit sinken auch die Umsätze. Ist die Hotellerie einmal Teil der Abwärtsspirale, kann sogar die Schließung vieler Hotels drohen.
Aktuelle Entwicklungen in der Hotellerie

Durch die Corona Pandemie ist es aktuell zu einem erheblichen Rückgang der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in der Hotellerie gekommen. Wie schon erwähnt, führte die Krise dazu, dass zahlreiche Mitarbeiter die Branche wechselten, da der Lockdown und die Kurzarbeit große Unsicherheiten mit sich brachten. Die Hotellerie gilt daher von nun an nicht mehr als ein sicherer Arbeitssektor während Krisen. Laut einer Umfrage unter Mitgliedern des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA) sollen sich mehr als 42 Prozent der Mitarbeiter in andere Branchen umorientiert haben.
Der Personalmangel soll laut einer Konjunkturumfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) schon vor der Corona-Pandemie ein Problem gewesen sein. Aus der Umfrage geht hervor, dass 74 Prozent der Unternehmen im Gastgewebe den Fachkräftemangel als Risiko für ihre geschäftliche Entwicklung einstuften.
Der Fachkräftemangel wird daher bereits im Jahr 2019 als das größte wirtschaftliche Risiko für die Tourismuswirtschaft bezeichnet. Eine Statista-Umfrage im Herbst zeigte ähnliche Ergebnisse. Bei dieser Umfrage gaben 66,5 Prozent der Hoteliers an, dass die Personalgewinnung das Hauptproblemfeld in der Hotellerie sei.
Imageverlust der Hotellerie
Seit 2010 entscheiden sich immer weniger junge Menschen für eine Ausbildung im Hotel. Die Ursache für diesen Trend wird in einem Imageverlust der Branche sowie einer Zunahme an jungen Menschen, welche sich für ein Studium entscheiden, gesehen.
Laut einer Studie von der Gronda mit Unterstützung des Hotels Adlon Kempinski Berlin wurden 1596 Arbeitskräfte der Branche in der DACH-Region befragt, auf welche Faktoren sie bei ihrer Arbeit Wert legen. Die Teilnehmer gaben an, dass ihnen Weiterbildungs- sowie Karrieremöglichkeiten wichtig seien.
Da vor allem die jüngeren Generationen Y und X viel Wert auf Aufstiegsmöglichkeiten und Karriere legen – was im Hotel aktuell nur bedingt gegeben sei – gelte die Hotellerie nicht mehr als attraktiv für junge Leute.
Darüber hinaus kommt es immer häufiger vor, dass Hotelfachleute mit jahrelanger Berufserfahrung der Branche den Rücken kehren. Als Begründung werden Faktoren wie schlechte Arbeitsbedingungen, niedrige Löhne, fehlende Wertschätzung und unmotivierte Kollegen genannt.
Personalmangel in der Hotellerie: Wie kann das Problem gelöst werden?

Ein möglicher Lösungsansatz, wie man dem Personalmangel in der Hotellerie entgegenwirken könnte, wäre es, dem Hotelpersonal künftig ein flexibles Arbeitsmodell mit interaktivem Dienstplan anzubieten, bei dem die Bedürfnisse und Wünsche des Personals berücksichtigt werden können. Bei diesem modernen Arbeitsmodell stellen Hoteliers ihren Mitarbeitern ein digitales und interaktives Dienstplanungsprogramm zur Verfügung, das eine hohe Anpassungsfähigkeit bei der Schichtplanung besitzt.
Dieses flexible Arbeitsmodell, bei dem das Personal ihre Verfügbarkeiten festlegen und Schichten untereinander tauschen kann, sollte bereits in der Stellenanzeige als Besonderheit hervorgehoben werden, damit auch Arbeitssuchende angesprochen werden können, die auf eine Kinderbetreuung angewiesen sind oder andere Verpflichtungen haben.
Außerdem sollte den Mitarbeitenden die Gelegenheit gegeben werden, sich fortzubilden und sich in neuen Bereichen einzubringen, was ein flexibles Arbeitsmodells ebenfalls gewährleisten sollte. Es besteht zum Beispiel die Möglichkeit einer Übernahme des Social-Media-Kanals oder die Einbindung in weitere Marketingaktivitäten des Betriebs einzelner Servicemitglieder, die sich Kenntnisse in anderen, neuen Bereichen aneignen möchten.
Ein weiterer Lösungsansatz wäre eine stärkere Einbeziehung von digitalen Helfern und Tools, damit Abläufe optimiert werden und so wiederum das Personal entlastet wird. Durch die Digitalisierung können wiederkehrende und konstante Prozesse automatisiert werden, was bei der Bearbeitung von Anfragen oder dem Check-In und Check-Out sehr viel Zeit sparen kann.
Fazit
Der Personalmangel in der Hotellerie ist nicht erst seit der Corona Krise ein Problem. Bereits im Jahr 2019 ließ sich erkennen, dass vor allem für viele junge Menschen das Berufsfeld der Hotellerie nicht mehr attraktiv genug erschien. Neben einer Tendenz zu mehr Studierenden sind Ausschlusskriterien für eine Berufswahl in der Hotellerie ein zu niedriges Gehalt, schlechte Aufstiegsmöglichkeiten und unregelmäßige Arbeitszeiten.
Sogar Hotelfachleute mit jahrelanger Berufserfahrung wechseln auf Grund schlechter Arbeitsbedingungen, niedriger Löhne, fehlender Wertschätzung und unmotivierte Kollegen in eine andere Branche. Es bestehen allerdings mögliche Lösungsansätze, um dieses Berufsfeld wieder attraktiver für das Hotelpersonal zu machen. Darunter zählt zum Beispiel eine Einführung eines flexiblen Arbeitsmodells mit interaktivem Dienstplan, der auch Weiterbildungen ermöglicht. Der zweite Lösungsansatz bezieht die Nutzung von digitalen Hilfsmitteln mit ein, die dem Hotelpersonal den Arbeitsablauf erleichtern soll.